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Tulus & Tulus | |||||||
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„You can only treat what you can see”Du
kannst nur das behandeln, was du sehen kannst. Dieses
Zitat stammt von Prof. Kim, Leiter des „Microscope
Training Center“ und der Abteilung für Endodontie an der
„School of Dental Medicine“ der Universität von
Pennsylvania (U.S.A.). Er gilt weltweit als Papst auf dem
Gebiet der „mikroskopischen Zahnheilkunde“. Diese
Vorgehensweise ist für die Medizin nicht neu; bereits 1921
wurde die erste Behandlung unter einem (damals „ganz
normalen“) Laboratoriumsmikroskop von einem HNO-Arzt
durchgeführt. 1953 wurden Operationsmikroskope von der Fa.
Zeiss hergestellt. Diese wurden überwiegend von Augenärzten,
plastischen Chirurgen und Neurochirurgen verwendet. Anfang
der 90er Jahre wurde in der Literatur über die Vorteile der
Anwendung des Operationsmikroskops (OPM) in der
Zahnheilkunde berichtet. Zunächst wurden die Vorteile bei
der Durchführung endodontischer Behandlungen
(Wurzelbehandlungen) dargestellt. Der Grund lag darin, dass
bei der Durchführung dieser Behandlungen ohne diese
Hilfsmittel in einem nicht einsehbaren Wurzelkanalsystem
gearbeitet wurde. Dementsprechend ist die Erfolgsquote
dieser Behandlungen ohne Verwendung eines OPM’s recht
niedrig (in Deutschland wird von Erfolgsquoten zwischen 15
und 40% berichtet). Bereits
1998 hat die „American Association of Endodontics” (AAE)
als Voraussetzung für den Erwerb der Zusatzqualifikation
„Facharzt für Endodontie“ das Handling am OPM eingeführt. Eine
qualitätsorientierte Wurzelkanalbehandlung mit statistisch
nachweisbar guter Langzeitprognose des Zahnes ist nur möglich,
wenn u.a. die Darstellung, Reinigung, Formgebung und Füllung
aller Wurzelkanäle bis zum apikalen Endpunkt
stattfindet. Eine
häufige Ursache der Misserfolge bei endodontischen
Behandlungen ist das Übersehen von Wurzelkanälen. Aus
einer Studie der Uni Hannover geht hervor, dass ein OPM
gegenüber der Luppenbrille beim Auffinden von Wurzelkanälen
bei endodontischen Behandlungen deutlich besser abschneidet.
Mit der Luppenbrille waren beim zweitem Molaren (zweiter
Backenzahn) im Oberkiefer in 38% vier Wurzelkanäle zu
erkennen und mit dem OPM in 96%. Ohne optische Hilfsmittel
wird manchmal nur ein Kanal erkannt und behandelt. Auch die
Reinigung des „Zahn-Inneren“ ohne direkte Visualisierung
unter OPM ist i.d.R. nicht ausreichend. Dementsprechend
besteht auch keine Möglichkeit die Wurzelkanäle dicht zu
verschließen. Eine
Literaturübersicht (Karlheinz Kimmel – 2005) macht
deutlich, dass bestimmte oralmedizinische und
zahntechnische Leistungen ohne vergrößernde Sehhilfen
nicht optimal ausgeführt werden können. Als
Anwendungsbereiche in der Zahnmedizin werden u.a. folgende
verzeichnet: q
Endodontie: q
Mikrochirurgie q
Kariesdiagnostik q
Parodontitisdiagnostik
und -behandlung q
Zahnerhaltung Anbei
einige Beispiele aus unserer Praxis, die all diese Aussagen
verdeutlichen. Bild
1: optimale Reinigung unter OPM Bild
2: optimale ultraschallgestützte retrograde Aufbereitung im
Rahmen eines mikrochirurgischen Eingriffs Bild
3: Randkaries infolge eines „Minischmelzsprunges“. Ohne
vergrößernde Sehhilfen (hier 16-fach) ist eine Diagnostik
fast unmöglich. Die Karies entwickelte sich in diesem Fall
schleichend und führte zur irreversiblen Beschädigung des
„Zahnnerves“.
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