Praxis für ZahnMedizin |
|
Tulus & Tulus | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Fall Nr. 3Patientin:
I.C. geb. 1977, Studentin Behandler.
Dr. Gabriel Tulus Anliegen:
Abklärung starker Zahnfleischblutungen im Bereich des
Zahnes 36 Allgemeinmedizinische
Anamnese -
unauffällig Zahnmedizinische
Anamnese –
gut gepflegtes Gebiss, klinisch ausreichende
(durchschnittliche) Versorgung mit Kompositfüllungen,
Inlays, Teilkronnen und Kronen. Patientinangaben zufolge,
wurde der Zahn 36 im Jahre 2000 endodontisch behandelt und
blieb ca. zwei Jahren asymptomatisch. Danach traten
sporadisch Zahnfleischblutungen im Bereich dieses Zahnes
auf, jedoch ohne begleitende Schmerzsymptomatik. Die
Blutungen nahmen in den letzten Wochen zu und die Patientin
berichtete auch über Speiseresteretention hinter dem
betroffenen Zahn. Die letzte zahnärztliche Untersuchung
liegt ca. 12 Monate zurück. Zahnmedizinische klinische Untersuchung – fokussiert auf Zahn 36Ø
Insuffiziente
Kompositfüllung OD (undichte Füllungsränder, fehlende
okklusale Modelation) Ø
Massive
Karies distal Ø
Zahn nicht
perkussionsempfindlich Ø
Entzündung
der Gingiva im distalen Bereich, starke Blutung bei
Sondierung Ø
Parodontale
Sondierungstiefe 4 mm distal, ansonsten 2 mm, keine
Furkationsbeteiligung Ø
Keine
Lockerung, keine Schwellung, keine Fistelgänge Zahnmedizinische röntgenologische UntersuchungØ
Insuffizient
endodontisch behandelter Zahn 36 (Bild 1) Ø
Karies im
distalen Bereich des Zahnes 36 Ø
Gut
adaptierte Inlays der Nachbarzähne (35 distal, 37 mesial) Diagnose: Ø
Marginale
Karies im distalen Bereich des Zahnes 36 mit Exposition der
Wurzelkanalfüllung Ø
Insuffiziente
Wurzelkanalbehandlung der mesialen Kanäle mit Parodontitis
apicalis chronica Ø
Verdacht
auf zweiter Wurzelkanal distal Ø
Gingivitis Therapie – Revision der endodontischen Behandlung und Restaurierung des ZahnesSitzung
1 – 08.05.2002 Ø
Untersuchung,
Diagnose und Therapieplanung. Darüber hinaus, ausführliche
Erläuterung des Behandlungsvorschlages (Abläufe, Risiken). Ø
Kariesentfernung
und adhäsive Versorgung mit selbsthärtendes Komposit (Core-Paste) Sitzung 2 – 31.05.2002Ø
Anlegen
einer von kariesfreiem Dentin begrenzten Zugangskavität
unter Kofferdam Ø
Darstellung
der Wurzelkanaleingänge unter OPM – es wurde noch ein übersehener
Wurzelkanal (disto-vestibulär) gefunden und dargestellt Ø
Entfernung
der alten Wurzelkanalfüllung (mit Hilfe rotierenden Ni-Ti
Instrumente bei hoher Drehzahl und leichtem Druck) Ø
Koronale
Erweiterung des disto-vestibulären Kanals Ø
Röntgenmessaufnahme
(Bild 2) unter Berücksichtigung der zunächst
elektrometrisch ermittelten Arbeitslängen Ø
Aufbereitung
der distalen Kanäle mit Hilfe rotierender Ni-Ti Instrumente
angetrieben von einem Motor mit Drehmomentkontrolle nach der
Crown-Down Technik. Die apikale Aufbereitung erfolgt jeweils
bis ISO Größe 40 Ø
Aufbereitung
der mesialen Wurzelkanäle unter Anwendung der
standardisierten Technik bis ISO 40 Ø
Spülung
mit NaOCl 3% jeweils 2 ml pro Kanal nach jedem
Instrumentenwechsel Ø
Anschließende
Spülung mit Chlorhexamed 1% jeweils 5 ml pro Kanal Ø
Med.
Einlage mit Calxyl Ø
Prov.
Verschluß mit Cavit (untere Schicht) und Komposit Sitzung 3 – 06.06.2002Ø
Entfernung
des provisorischen Verschlusses und der medikamentösen
Einlage unter Kofferdam Ø
Überprüfung
der Kanalsäuberung unter OPM und mittels sterilen
Papierspitzen (die Papierspitzen waren leicht bräunlich und
nicht geruchslos bei den mesialen Kanälen) Ø
Weitere
Aufbereitung der Kanäle mit Hilfe rotierender Ni-Ti
Instrumente angetrieben von einem Motor mit
Drehmomentkontrolle. Ø
Spülung
mit NaOCl 3% jeweils 2 ml pro Kanal nach jedem
Instrumentenwechsel Ø
Anschließende
Spülung mit Chlorhexamed 1% jeweils 5 ml pro Kanal Ø
Med.
Einlage mit Calxyl Ø
Prov.
Verschluß mit Cavit
Sitzung 4 – 14.06.2002Ø
Entfernung
des provisorischen Verschlusses und der medikamentösen
Einlage unter Kofferdam Ø
Überprüfung
der Kanalsäuberung unter OPM und mittels sterilen
Papierspitzen (die Papierspitzen waren sauber und geruchlos
bei allen Kanälen) Ø
Die
Wurzelkanalfüllung erfolgt thermoplastisch mit Soft-Core
Obturatoren und AH Plus. Ø
Adhäsiver
Aufbau mit Komposit Ø
Röntgenkontrollaufnahme
(Bild 3)
Kontrolle am 08.10.2003Stabile
klinische Situation, Patientin beschwerdefrei, leichte Verfärbung
der Kompositfüllung im Randbereich. Die
durchgeführte Röntgenkontrolle ergibt keine Anhaltspunkte
für pathologische Veränderungen (Bild 4). Kontrolle am 02.02.2004Der
Zahn wurde mit einer VM-Teilkrone restauriert; die anschließend
durchgeführte Röntgenkontrolle (Bild 5) zeigt eine nach
wie vor homogene und wandständige Wurzelkanalfüllung bis
in unmittelbarer Nähe des röntgenologischen Apex und eine
gut adaptierte Krone. EpikriseIm
vorgestellten Fall wurde die insuffiziente Wurzelbehandlung
zufällig entdeckt. Die Patientin stellte sich wegen eines
anderes Problems vor. Die klinisch festgestellte Gingivitis
heilte duch die Beseitigung der aproximalen Karies. Die
weitere Therapie, bzw. die Revision der alten Behandlung
wurde der Patientin aus mehreren Gründen vorgeschlagen. Die
Wurzelkanalfüllung der mesialen Kanäle erschien röntgenologisch
insuffizient und trotz klinischer und röntgenologischer
Symptomfreiheit war von eine massiven Infektion im apikalen
Bereich auszugehen. Die klinisch und röntgenologisch
entdeckte Sekundärkaries im distalen Bereich erreichte die
Wurzelkanalfüllung und es war davon auszugehen, dass eine
Reinfektion des Wurzelkanalsystems eingetreten ist. Im
zusätzlich entdeckten disto-vestibulären Wurzelkanal wurde
eine vollständige Pulpanekrose vorgefunden. Zeichen einer
Pulpanekrose wurden auch im apikalen Drittel der mesialen
Kanäle angetroffen. Da von einer massiven Infektion in den Kanälen und deren Ramifikationen auszugehen war, wurde auf eine medikamentöse Einlage mit Calxyl nicht verzichtet. Nach einer Woche wurde diese Einlage – nach weiteren bio-mechanischen Aufbereitung – gewechselt, da die Kanäle noch nicht sauber und geruchlos waren Erst
in einer weiteren Sitzung konnte die Wurzelkanalfüllung
problemlos erfolgen. Technische
Daten der Revision der alio loco durchgeführte
Wurzelkanalbehandlung:
Apikale
Aufbereitungsgrößen:
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||